Tapetenarten

Tapeten sind bahnförmige flexible Materialien, die in Rollen geliefert werden und zum Dekorieren von Wänden und Decken dienen. Ihre Anbringung erfolgt durch Verklebung auf den Wänden bzw. Decken mit wasserhaltigen Klebstoffen.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen:

  • Papiertapeten: Sie bestehen aus einlagigem (Simplexpapier) bzw. mehrlagigem Papier (sog. Duplexpapier als Träger für das aufgedruckte Muster. Das verwendete Papier kann selbst eine dünne Beschichtung als Papierstrich besitzen oder es wird bei der Herstellung ein Fond (Grundstrich) aufgetragen, auf welches dann ein Muster aufgedruckt wird. Meist besitzen normale Papiertapeten eine leichte Prägung. Diese nennt man Gaufrage. Es gibt Leimdrucktapeten, Tiefdrucktapeten, Flexodrucktapeten und Siebdrucktapeten. Sie unterscheiden sich durch das Druckverfahren.
  • Kunststoffbeschichtete Papiertapeten: Der Aufbau entspricht im Prinzip den normalen Papiertapen. Der Unterschied liegt darin, dass die Oberfläche kunststoffbeschichtet ist, um eine stabilere Oberfläche zur Reinigung zu erhalten. Dies macht die kunststoffbeschichteten Tapeten allerdings auch erheblich diffusionsdichter, was den Feuchtetransport zwischen Raumluft und Wand stark beeinträchtigen kann. Bei einer Untergruppe der Kunststofftapeten wird eine Kunststoff-Folie auf das Trägerpapier, Trägervlies oder Trägergewebe laminiert, danach bedruckt und teilweise geprägt.
  • Eine weitere Gruppe stellen die Vinyltapeten dar. Sie bestehen aus einem meist holzhaltigen Trägerpapier auf welchem eine weichmacherhaltige mit Pigmenten gefüllte Schicht aufgetragen wird. Diese PVC Schicht ist bedruckt und meist in einem anschließenden Heißprägeprozess geprägt.
  • Als Relieftapeten bezeichnet man alle diejenigen Tapeten, die eine fühlbare Oberflächenstruktur haben. Diese Struktur kann durch Prägen oder durch Materialauftrag, zumeist als PVC-Schaum hergestellt sein.
  • Bei Prägetapeten wird die Struktur durch eine Prägung in die Tapetenbahn, derzeit fast ausschließlich aus Papier, gepresst. Es gibt große qualitative Unterschiede bei Prägetapeten. Diese Qualitätsunterschiede sind der Tapetenrolle beim Kauf nicht anzumerken; erst nach der Tapezierung und dem anschließenden Trocknen stellt sich heraus, ob die Struktur der Tapete überhaupt noch sichtbar ist oder ob durch den Trocknungsprozess das Papier mitsamt ihrer Prägestruktur an die Wand gesaugt wurde.
  • Um diese Nachteile zu umgehen, gibt es schon seit einigen Jahrzehnten sogenannte duplierte Prägetapeten. Dabei werden zwei Papierbahnen miteinander mit wasserhaltigen Klebstoffen verklebt und noch feucht geprägt. Je nach verwendeten Papiersorten, Verfahrensschritten und Klebstoffen variieren auch hier die Qualitäten sehr stark. Prägetapeten gibt es als Produkte zum Überstreichen und mit fertiger Oberfläche.
  • Rapportprägetapeten sind solche Tapeten, die ein wiederkehrendes Prägemuster besitzen. Dieses Prägemuster ist in den meisten Fällen auch farblich gestaltet; beim Tapezieren ist dann auf den Rapport von einer Bahn zur anderen zu achten.
  • Vinyltapeten auf Gewebeträger bestehen aus einer weichmacherhaltigen PVC-Folie, die auf ihrer Unterseite ein Textilgewebe besitzt, damit sie sich beim Verarbeiten nicht verzieht.
  • Vinyltapeten auf Vliesträger bestehen aus einer Oberschicht aus weichmacherhaltigem PVC und einem Vlies oder Synthesefaserpapier. Da das Trägermaterial meist einen relativ hohen Anteil an Kunststoff-Fasern enthält, können Tapeten auf Vliesbasis trocken in das vorher aufgetragene Klebstoffbett eingelegt werden, ohne dass es zu einer Weichdehnung an der Wand kommt. Je nach Festigkeit und Ausrüstung der Vlies-Unterseite können solche Tapeten am Ende ihrer Nutzung restlos trocken von der Wand wieder abgezogen werden.
  • Profiltapeten, geschäumt, auch Schaumtapeten genannt: Meist besteht die Schaumschicht aus weichmacherhaltigem PVC, welches auf einen Papierträger aufgetragen wird.
  • Profiltapeten, chemisch geprägt: Besonders für Bereiche mit einer hohen mechanischen Beanspruchung gibt es Tapeten mit einem Oberflächenrelief, das durch das Bedrucken von Farben erzeugt wird (z.B. zur Imitation von Kacheloberflächen)
  • Velourtapeten haben auf ihrer Oberseite eine samtartige Oberfläche, die durch eine Beflockung aus Textilmaterialien erreicht wird. Diese Textilhärchen sind in einem Klebstoffbett auf dem Papierträger fixiert. Es gibt auch Velourtapeten, bei denen als Trägerbahn eine Vinyltapete verwendet wird.
  • Rauhfaser ist ein bahnförmiges Produkt und besteht aus Papierfasern mit eingearbeiteten Holzfasern/ -partikeln. Es gibt einlagige und mehrlagige Rauhfaser. Sofern die Rauhfaser aus speziellen Altpapiersorten hergestellt ist, kann sie das Umweltzeichen nach RAL UZ 35a tragen.
  • Wandbildtapeten sind Motivtapeten, deren Motiv sich über mehrere Bahnen erstreckt. Es gibt hierzu sehr bekannte historische Ausführungen, die z.B. im Tapetenmuseum in Kassel ausgestellt sind.
  • "Fototapeten": Darunter versteht man ähnlich wie bei den Wandbildtapeten Motive, die in mehreren Bahnen oder Bögen aneinandergesetzt werden und eine ganze Wandfläche bedecken können. Sie werden nur in wenigen Fällen im fotografischen Prozess hergestellt, gängig ist die Herstellung der Einzelteile des Bildes im Flachsiebdruck- oder im Offset-Druckverfahren.
  • Naturwerkstoff-Tapeten bestehen aus einer Trägerbahn, meist aus Papier, auf welchem Naturstoffe wie Kork, Gras, Glimmer, Bast, Sand oder ähnliche Materialien aufgeklebt sind.
  • Grastapeten sind eine Untergruppe der Naturwerkstofftapeten und werden meist noch in Handarbeit aus Asien importiert.
  • Textiltapeten bestehen aus einer Deckschicht aus textilem Material, welche auf ein Trägerpapier kaschiert ist.
  • Metalltapeten besitzen als dekorative Oberseite meist eine Metallfolie oder metallbedampfte Kunststofffolie, die auf einem Papierträger aufgeklebt ist.
  • Handdruck-Tapeten sind Zeugen der Kunst des Tapetendruckes ab etwa 1800 bis etwa 1900. Sie wurden hergestellt, indem eine Papierbahn jeweils mit einem flachen Druckstock von Hand Stück für Stück bedruckt wurde. Teilweise wurden über 1000  unterschiedliche Druckstöcke für ein großes Wandbild benötigt. Heute werden nur noch in sehr begrenztem Umfang Tapeten im Handdruckverfahren hergestellt.
  • Spezialtapeten mit besonderen technischen Eigenschaften.
  • Untertapeten gibt es für sehr unterschiedliche Einsatzzwecke, z.B. zur Wärmedämmung, als Isolationsschicht gegen elektromagnetische Wellen, als Dampfdiffusionsschicht, als neutraler Untergrund mit einer Oberfläche, die ein ein- oder mehrmaliges Abziehen der darauf tapezierten Wandbekleidung erlaubt, sofern geeignete Kleister verwendet werden.
In Fällen, bei denen die Tapete eine nicht besondere hohe Opazität besitzt, oder die einen besonders ebenen Untergrund für die Tapezierung benötigt, kann auch ein sog. "Makulaturpapier" zur Homogenisierung der Wandfläche als Unterlage tapeziert werden. Dabei handelt es sich normalerweise um ein holzhaltiges geleimtes Papier mit ausreichender Festigkeit auch im nassen Zustand; es hat ein Flächengewicht von 60 bis 120g/m².